Gesicht der Gemeinde gesucht
Angelika Hille, stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, hat sich übergangsweise dieses wichtigen Dienstes angenommen. Von ihren Erfahrungen berichtet sie:
„Nachdem unsere liebe Marina Wolf im Sommer mit Rücksicht auf ihre Familie ihre Arbeitsstelle hier in der Kirchengemeinde aufgeben musste, hatte ich begonnen, eine „abgespeckte“ Form des Küsterdienstes ehrenamtlich in Angriff zu nehmen.
Jeden Sonntag ein verpflichtender Termin? Nun, nach anfänglichem: „Jeden Sonntag, und dann auch noch dies und das zusätzlich!“ muss ich feststellen, nie das Gefühl von „Arbeit“ zu haben oder verlorenen Wochenendstunden. Es macht mir Freude, und ich bekomme von der Kirchengemeinde, von Pfarrerin und Pfarrer ein Gefühl echter Wertschätzung vermittelt.
Demjenigen oder derjenigen, die oder der sich vorstellen könnte, eine solche Arbeit in der Kirchengemeinde zu übernehmen, kann ich versichern: Es ist eine schöne Arbeit bei einem netten Arbeitgeber.“
Der Küster oder die Küsterin begleitet das gottesdienstliche Leben der Kirchengemeinde in seinen praktischen und technischen Aspekten, sollte aber möglichst auch dessen geistliche und kultische Bezüge kennen oder sich aneignen, zum Beispiel die liturgischen Farben des Kirchenjahres und die örtlich übliche Tauf- und Abendmahlspraxis.
Der zeitliche Umfang beträgt jeweils zwei bis drei Stunden für einen Gottesdienst. Er umfasst das Besorgen und Arrangieren der Blumen und ggf. den Wechsel der Altarbekleidung ebenso wie das Öffnen der Parkmöglichkeiten, das Aufschließen der Türen, das Einschalten von Licht und Verstärkeranlage, das Entzünden der Kerzen, die Ausgabe von Gesangbüchern und Gottesdienstblättern, die Führung der Statistik und das Einsammeln und Verwahren der Kollekte. Nach dem Gottesdienst wird alles wieder in den Ausgangszustand gebracht. Bei Tauffeiern werden die benötigten Utensilien und warmes Wasser bereitgestellt, bei Abendmahlsfeiern die Kelche mit Saft und die Hostien. Die liturgischen Geräte werden anschließend gesäubert und zurückgestellt.
Der Küster oder die Küsterin gibt der Kirchengemeinde ein Gesicht. Den Teilnehmenden und den bei der Gestaltung Beteiligten begegnet er oder sie freundlich und unterstützend. Er oder sie achtet auf Ordnung und Sauberkeit in der Kirche. Zur Neige gehende Materialien und Defekte (zum Beispiel Lampen, Heizung, Glocken) bzw. sonstige Vorkommnisse oder Schäden meldet er oder sie umgehend dem Gemeindebüro. Während der Öffnungszeit übt er oder sie das Hausrecht aus.
Wilfried Steller