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Kaiser-Wilhelm-Kirche

Fachgruppe soll Lösung finden

Eine Kirchensanierung in Bad Ems würde Millionen Euro verschlingen - Geld, das keiner zur Verfügung hat. In der Synode des Dekanats wurde über das Problem diskutiert, das nun eine Fachgruppe lösen soll.

Eine Kirchensanierung in Bad Ems würde Millionen Euro verschlingen - Geld, das keiner zur Verfügung hat. In der Synode des Dekanats wurde über das Problem diskutiert, das nun eine Fachgruppe lösen soll.

Die Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land hat einen Antrag an die Landessynode gestellt, eine Fachgruppe einzusetzen, damit Kirchengebäude, die einen besonders hohen fachlichen und finanziellen Erhaltungsaufwand haben, aus der Obhut der Kirchengemeinden und Nachbarschaften und damit aus dem Gebäudebedarfs- und -entwicklungsplan (GBEP) herausgenommen werden. Hintergrund ist, dass aufgrund der Millionen schweren Sanierung der Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems die Verhandlungen über eine künftige Zusammenarbeit in der Nachbarschaft Rhein-Lahn-Eck zum Scheitern verurteilt scheinen.

„In der Nachbarschaft sind wir nicht heiratsfähig“, brachte die Bad Emser Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele die Problematik auf den Punkt, als der Antrag ihrer Kirchengemeinde während der Frühjahrstagung der Dekanatssynode in Nassau beraten wurde. Das Bad Emser Gotteshaus sei dabei nur ein Beispiel für andere Kirchengebäude in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), bei denen Größe und der damit verbundene Erhaltungsaufwand zu einer finanziellen Schieflage des Nachbarschaftsraums führen kann. „Kirchenvorstände in den Nachbarschaften nehmen insbesondere solche exponierten und hochaufwendig restaurationsbedürftigen Kirchen als große Belastung wahr und haben selten die nötige Expertise und Energie, geschweige denn den finanziellen Rückhalt, die Wiederherstellung zu leisten“, heißt es in der Begründung zum einstimmig verabschiedeten Antrag der Dekanatssynode. Eine zentrale Bewirtschaftung von Mitteln für solche Gebäude ermögliche eine sinnvolle Priorisierung. Selbst die Abgabe oder Überführung in gesellschaftlichen Besitz bedürfe bei solchen Gebäuden fachlichen Know-hows.

Die Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems ist bereits seit 2017 geschlossen, weil der Untergrund, auf den sie zu Zeiten ihres Namensgebers gebaut wurde, nicht sicher ist, wie aufwendige Untersuchungen schon 2019 gezeigt haben. Um 8 Zentimeter hat sich das Gebäude zur Lahn hin geneigt. Die Kosten für eine Sanierung sind bislang noch nicht beziffert. Noch steht die Kirchengemeinde als Eigentümerin der Kirche in der Verantwortung, auch was die Verkehrssicherungspflicht anbelangt.

Zuletzt war die Problematik während eines Besuchs des Bundestagsabgeordneten Thorsten Rudolph (SPD) in Bad Ems angesprochen worden. Er informierte zwar über unterschiedliche Fördertöpfe, die bis zu 90 Prozent zu einer Sanierung beitragen könnten. Doch zunächst bedürfe es eines Gutachtens, das die Schäden ausweist und aus dem die geschätzten Kosten einer Sanierung hervorgehen. „Diese Hausaufgaben in Form eines Kostenplans müssen natürlich zuerst gemacht werden“, erklärte Rudolph, dann könne man sich um die Finanzierung kümmern.

Von der personellen Betreuung her hielt nicht nur der SPD-Politiker eine professionelle Begleitung für sinnvoller, als dass das ein ehrenamtlicher Kirchenvorstand stemmen könne. „Meines Erachtens ist hier die Landeskirche in der Verpflichtung“, bekräftige auch Stadtbürgermeister Oliver Krügel (CDU) beim Besuch der Kirche, der das jahrelang engagierte ehrenamtliche Wirken von Kirchenvorstand und Förderverein betonte. „Aber da müssen Hauptamtliche jetzt mal ehrliche Zahlen auf den Tisch legen“, so der Stadtchef, dem eine nachhaltige Lösung wie allen Akteuren in Bad Ems am Herzen liegt, „damit dieses stadtbildprägende Gebäude erhalten bleibt“, zumal es zum Welterbe-Ensemble gehört. 

Bernd-Christoph Matern, Rhein-Lahn-Zeitung vom 11.3.2025


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