Pröpstin Crüwell und ganze Gemeinde verabschieden Lieve Van den Ameele in Bad Ems in den Ruhestand
Mit Glauben und Mut zum Weitergehen Zeiten des Umbruchs meistern
Henriette Crüwell, Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, entpflichtete die gebürtige Belgierin aus dem aktiven Dienst und wünschte ihr und ihrem Ehemann Pfarrer Wilfried Steller Gottes Segen für den neuen Lebensabschnitt, den sie in Wiesbaden verbringen wird.
Crüwell erinnerte an die zahlreichen Stationen im Ehrenamt und im Berufsleben der künftigen Pensionärin. Van den Ameele sei es stets Herzenssache gewesen, Menschen auch in Zeiten des Umbruchs zu begleiten, „sie im Glauben zu stärken und ihnen Mut zum Weitergehen zu machen“. Diesen Mut brauche es in der Kirche mehr denn je. „Unsere Welt und unsere Gemeinschaft verändern sich in einem ungeahnten Maße“, so Crüwell. Das bedeute, „dass sich – ob wir wollen oder nicht – auch unsere Kirche grundlegend verändern wird.“ Van den Ameele sei die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer wichtig gewesen. Die Pröpstin erinnerte ferner an neue zukunftsweisende Projekte, die die gebürtige Belgierin in Bad Ems angestoßen habe, etwa die Potter Passion. Dann entpflichtete Crüwell die Pfarrerin aus dem aktiven Dienst. Assistiert wurde sie dabei von Pfarrer Frank-Dieter Fischbach vom belgisch-deutschen Konvent, Pfarrerin i.R. Ulrike Braun-Steinebach von der Notfallseelsorge, Tatjana Tepfer vom Kirchenvorstand und Noah Dörner von der jungen Gemeindegruppe „Grazy Angels“.
Besonders bewegend war der Segen, den der aktuelle Konfi-Jahrgang zusammen mit Gesine Rosenbach der Ruheständlerin in spe im Altarraum zusprach. Da kamen zu den guten Worten noch Symbole hinzu wie ein schützender Schirm in Regenbogenfarben, ein helfender Stab, wie er im 23. Psalm genannt wird, eine Kerze und zwei rote Luftballonherzen. Van den Ameele selbst hatte in ihrer Abschiedspredigt auf die Bedeutung der Liebe fürs Christsein hingewiesen. „Lasst nichts eure Liebe zueinander beeinträchtigen; durch Christus seid ihr ja Geschwister. Vergesst nicht, gastfrei zu sein.“ Dieses Bibelwort hatte sie dafür ausgewählt. Aus gutem Grund komme das Wort Liebe mit am häufigsten in der Bibel vor. Die Nächstenliebe zeige sich in Gastfreundschaft, die Gemeinschaft ermöglicht.
An die Gastfreundschaft und Gemeinschaft in Vielfalt knüpfte Dekanin Kerstin Janott an, die Van den Ameele für Gastfreundschaft, Kollegialität und die neuen Ideen und Projekte dankte, um den Glauben in heutiger Zeit zu leben. Und sie verwies aufs Motto des evangelischen Dekanats Nassauer Land „Gemeinsam unterwegs“, als sie den großen Regenbogenschirm über der Pensionärin und ihrem Mann Wilfried Steller aufspannte, der sich auch in den vergangenen gut sieben Jahren in die Gemeinde hilfreich eingebracht habe. Einen zweiten Schirm überreichte sie an die Kirchenvorstandsvorsitzende Tatjana Tepfer. Als Symbol der Gemeinschaft und des gemeinsamen Weges möge er auch in der Nachbarschaft Rhein-Lahn-Eck weitergereicht werden, so Janott. In einem Schirmtagebuch könne dort der Name eingetragen werden, wo er erhalten oder weitergereicht wurde. Mitglieder der Kantorei und des Kirchenchores hatten unter Leitung von Dekanatskantor Ingo Thrun die Abschiedsfeier in der Kirche musikalisch festlich mitgestaltet.
Dem Auszug aus der Kirche folgten noch ganz viele persönliche Worte und Wünsche von einzelnen Gemeindegruppen und etwa der evangelischen Kindertagesstätte „Arche Noah“ bis hin zur Komunalpolitik. Unter anderem würdigten der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel und die Kreisbeigeordnete Gisela Bertram im Namen von Stadt und der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau die Verdienste der Pfarrerin für das gute Miteinander von Kirche und Kommune in der ganzen Region. Bei leckeren Happen nutzten im evangelischen Gemeindehaus noch zahlreiche andere Gäste die Gelegenheit, Van den Ameele und ihrem Mann zu danken und den beiden Gottes Segen für die Zukunft zu wünschen. Die Kasualvertretung übernimmt Pfarrer Martin Stock aus Braubach, der auch am Gottesdienst mitwirkte.
Bernd-Christoph Matern