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Kaiser-Wilhelm-Kirche

Schon die Standsicherheit zu erreichen, ist eine Herausforderung

Was aus der seit 2017 für den Publikumsverkehr geschlossenen Kaiser-Wilhelm-Kirche werden wird, ist leider noch immer nicht absehbar. Etappenziel ist die Standsicherheit. An eine Restaurierung des Gebäudes ist im Moment nicht zu denken.

Auch nach sechs Jahren sind die Untersuchungen zu den Möglichkeiten einer Sicherung des Gebäudes nicht abgeschlossen. Die Landeskirche, die dafür den Großteil der Mittel bereitstellt, steuert auch die Maßnahmen. Die Kirchengemeinde als Eigentümerin kann - zusammen mit dem Förderverein zur Renovierung der Kaiser-Wilhelm-Kirche - nur kleine Zuschüsse leisten.

Der vielleicht wichtigste Beitrag zur Stabilisierung liegt nach derzeitigem Kenntnisstand in der Trockenlegung einer unter der Kirche befindlichen Vernässungszone. Dazu muss im Grunde das gesamte Entwässerungssystem instandgesetzt und neu dimensioniert werden. Vermutlich wird es im Anschluss geboten sein, die leichte Neigung des Gebäudes zur Lahn hin zu korrigieren. Erst danach kann die Sanierung des Gebäudes von innen und außen überhaupt in Betracht gezogen werden.

Das ist zweifellos noch ein sehr weiter Weg, zumal es bisher nicht einmal für die Sicherungsmaßnahmen selbst ein ausreichendes Budget gibt. Dennoch fragen heute schon alle, die sich vielleicht für das Gebäude engagieren wollen, nach einem Konzept für die Zukunft. Das muss so gestrickt sein, dass es die enorme Investition eines sicherlich siebenstelligen Betrages rechtfertigt und zugleich auch längerfristig zumindest die Bauunterhaltung und die Bewirtschaftungskosten einspielen kann. Ein entsprechendes Exposé aus 2019 von Pfarrerin Lieve Van den Ameele zieht exemplarisch eine Mehrfach-Nutzung der Kirche als Ort für Gottesdienst, Kultur, Soziales und Bildung in Betracht. Dem Charakter der Kirche als „Badekirche“ entspräche es, sie zu einem besonderen Raum der Tauferfahrung zu gestalten. Mit dem Hinweis auf das heilende Wasser des Kurorts hat jüngst noch einmal Pfarrer i. R. Runfried Schuster diese Idee im Förderverein zur Renovierung der Kaiser-Wilhelm-Kirche aufgegriffen mit dem Vorschlag, die Kirche zu einer „Meditationsstelle über die Bedeutung des Wassers“ zu gestalten.

Alle Überlegungen zur Zukunft der Kirche müssen freilich auch einen Finanzplan mitliefern, wenn sie Hand und Fuß bekommen sollen. Ohne eine belastbare Kostenschätzung wird sich kein Investor auf eine Beteiligung einlassen. Selbst wenn die Wiederherstellung noch so wünschenswert erscheint: Die Kirchengemeinde und die Landeskirche werden das Projekt zumindest nicht alleine stemmen können. Nach dem aktuellen Stand wäre schon viel gewonnen, wenn erst einmal nur die Standsicherheit der Kirche gewährleistet werden könnte. Dann hätte man Zeit gewonnen, über die Restaurierung nachzudenken.

Wilfried Steller


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