Liebe Leserin, lieber Leser,
Dafür kann ich mich aber beim Blick aus dem Fenster an der Farbenpracht erfreuen. Veränderung und Wiederkehr sind in der Natur angelegt.
Ja, es verändert sich etwas – auch in der Gemeindelandschaft, aber es ist doch auch irgendwie schön – oder kann schön sein bzw. werden. Vorausgesetzt natürlich, dass wir mit offenem Blick darangehen. Dazu wird es wichtig sein, das eine oder andere Vertraute loszulassen. Wenn wir nur krampfhaft daran festhalten, alles zu erhalten, wie es – gefühlt – schon immer gewesen ist, dann ist natürlich jede Veränderung von vornherein dem Tod geweiht.
Veränderungen indes entstehen eher selten, weil jemand die Dinge anders will. Sie ergeben sich vielmehr aus der Natur der Dinge. Wenn die Menschen, die in unserer Gemeinde früher für alles gesorgt haben, jetzt in einer anderen Lebensphase angekommen sind, braucht es andere, die Verantwortung übernehmen. Wenn es zu wenige sind, welche die Fülle an Arbeiten und Zuständigkeiten auf sich nehmen, werden diese unweigerlich krank oder ziehen vorher die Reißleine. Das gilt sowohl für Ehrenamtliche wie auch für Hauptamtliche. Traditionell sind ja die Pfarrperson und der Mensch im Vorsitz oder im stellvertretenden Vorsitz des Kirchenvorstandes diejenigen, auf die alles einprasselt. Und wenn „mal wieder“ etwas nicht funktioniert, ist der Ärger mitunter größer als das wohlmeinende Verständnis.
Die Pfarrperson hat ihre spezifischen – vorwiegend geistlichen – Aufgaben, und die Ehrenamtlichen versorgen die Angelegenheiten der Kirchengemeinde, die Finanzen, die Liegenschaften und all das viele andere. Und wenn sich dafür nicht mehr genügend Menschen finden, dann könnte am Ende die Zwangsfusion der einzige Ausweg sein, um die Gemeinde – dann in anderer Gestalt – wenigstens am Leben zu erhalten.
Wollen wir also hoffen, dass die Gemeinde nach dem Winter genügend Kraft getankt hat, um neue Blätter und zarte Knospen zu entfalten.
In diesem Sinne, lassen Sie uns nicht den Mut verlieren und gemeinsam unsere neue Gestalt finden.
Bleiben Sie gut behütet.
Ihre Pfarrerin Lieve Van den Ameele